WiGELN
Die Seite gegen die Lüge
Die Macht der Lüge
Diese Webseiten wurden generiert mit
DFM2HTML
Die Wahrheit hat es schwer. Jeder weiß aus persönlicher Erfahrung, wie schwer es ist, gegenüber sich selbst und seinen Mitmenschen immer ehrlich zu sein, und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen. Im folgenden geht es weniger darum, was genau "die Wahrheit" ist, sondern um die Beschreibung jener Kräfte und Zusammenhänge, die es der Lüge ermöglichen, zum zentralen Element einer Gesellschaft zu werden. An dieser Stelle ist es auch zunächst zweitrangig, ob Sie meine Ansicht teilen, dass wir gegenwärtig in einem solchen System der Lüge leben. Es geht um das Verständnis, wie ein Lügensystem funktioniert.
Dass solche Systeme funktionieren, hat uns die Geschichte ja bereits mehrfach bewiesen. Und gerade wir Deutschen sollten den Preis kennen, den die Menschen letztlich dafür bezahlen mussten. Sind wir deshalb heute schlauer? Haben wir daraus gelernt? Faschismus und r.e.Soz. liegen hinter uns – haben wir uns gleichsam von jenen Mechanismen befreit, die solche Systeme ermöglichten?
Die Thematik ist sehr umfangreich und es fällt mir schwer, meinen Gedanken eine wohlgeordnete Struktur zu geben. Deswegen hier zunächst einmal stichwortartig einige Aspekte, auf die ich dann weiter unten jeweils etwas detaillierter eingehen werde.
Übersicht
  1. Die Lüge klingt besser und sieht besser aus
  2. Die Wahrheit ist zu unglaublich und jenseits des Vorstellungsvermögens
  3. Das 1x1 der Systemtheorie im großen und kleinen
  4. Die hierarchische Struktur der Pyramide
  5. "Die Wahrheit ist zu komplex" bzw. "Das Volk ist zu dumm"
  6. "Bleib mir weg mit diesen Wahrheiten - was soll ich damit?"
  7. Niemand will ein Aussätziger sein
  8. Das Erkennen der tatsächlichen Machtstrukturen erzeugt Ohnmacht und Angst
  9. Die energetische Dimension
  10. Lüge ist Wahrheit und Wahrheit ist relativ
Die Lüge klingt besser und sieht besser aus

Charlotte Roche hat es erst kürzlich auf den Punkt gebracht mit ihrer Aussage: "Ich bin dafür, dass ein Gast lieber lügt, damit es unterhaltsam wird, als eine langweilige Wahrheit zu erzählen." Oder anders formuliert: Lügen sind sexy. Immer nur die Wahrheit wäre anstrengend und unzumutbar. Natürlich lebt die Unterhaltungsindustrie von Illusionen, und überhaupt sind Träume, Illusionen und Phantasien wichtige Bereiche der menschlichen Natur, die ihre Funktion und Berechtigung haben. Die Übergänge zur Lüge sind fließend, genauso wie der Übergang zwischen Medienwelt und Realität. Wir sind mehr oder weniger auf Unterhaltung getrimmt, nicht in dem Sinne, dass wir uns mit anderen realen Menschen unterhalten, sondern in dem Sinne, dass bei unserer Wahrnehmung der Realität (direkt oder durch die Medien) der Unterhaltungsfaktor eine große Rolle spielt. Zwischendurch mal eine Prise Wahrheit ist o.k., vor allem wenn sie gut gewürzt und unterhaltsam 'rüberkommt, wie z.B. bei guter Satire. Aber bitte nicht zuviel und nicht zu unangenehm. Da schalten wir lieber um. (Solange wir noch können.)

Das ist eine unserer menschlichen Schwächen. In einem System der Lüge wird diese Schwäche gefördert, kultiviert und ausgenutzt. Die Lüge kommt glänzend, lächelnd, strahlend und erfolgreich daher, die Wahrheit oftmals armselig, einsam, verbittert, erschütternd, grausam, holprig. Und so lieben die Italiener ihren Berlusconi, egal wieviel Dreck er am Stecken hat, egal, was er von sich gibt. Politik ist nun mal ein dreckiges und ödes Geschäft – da soll es wenigstens unterhaltsam sein. Die Menschen hören lieber einem charismatischen Lügner zu, und wollen daran glauben, dass die wohlklingenden Worte wahr sind. Bis die echte Wahrheit vor ihrer Haustür steht.

(zurück zur Übersicht...)

Die Wahrheit ist zu unglaublich und liegt jenseits des Vorstellungsvermögens

Hier haben wir ein ganz zentrales und für viele Menschen schwer zu begreifendes Phänomen eines totalen Lügensystems: Eine Wahrheit, die die Menschen nicht zu fassen vermögen, wird von ihnen abgelehnt. Um zu verdeutlichen, worum es geht, will ich ein paar drastische Beispiele anführen. Stellen Sie sich vor, sie hätten Anfang der dreißiger Jahre einem jüdischen Bürger in Deutschland erzählt, wie zehn Jahre später die Vernichtungsmaschinerie funktionieren würde. Er hätte Ihnen einen Vogel gezeigt, hätte Sie als Schwarzmaler, Spinner oder Paranoiker bezeichnet. Oder jemand erzählt Ihnen die Geschichte, dass dieser oder jener Vertreter der höchsten Machtebenen an schwarzen Messen teilnimmt, bei denen Kindersklaven auf bestialischste Weise missbraucht bzw. abgeschlachtet werden. Zu heftig? Na dann eben die bereits weithin bekannte Version des 11. Septembers, nach der Kreise der amerikanischen Machtelite die Anschläge selbst inszeniert haben und dabei mal eben 3000 Menschen geopfert haben, nur um ihre verqueren Machtinteressen umzusetzen. Billige Verschwörungstheorie? Oder einfach nur jenseits Ihres Vorstellungsvermögens?

Nun ja, beim ersten Beispiel wissen wir, dass es sich um bittere, grausame, beinah unfassbare Realität handelt. Für die anderen Beispiele gibt es erdrückende Indizien, aber darum geht es hier nicht. Entscheidend ist zu begreifen, dass manche Menschen zu Taten fähig sind, die sich andere nicht in ihren schlimmsten Alpträumen vorstellen können, oder noch allgemeiner: dass es Wahrheiten gibt, die für viele Menschen jenseits ihres Vorstellungsvermögens liegen, die sich nicht in ihre neuronale, d.h. geistige und seelische Struktur integrieren lassen. (Dazu gehört z.B. auch die Wahrheit über das Geld.) Da hilft auch keine Konfrontation mit der Wahrheit, kein Beweis, keine Bildung. In Bezug auf Personen hängt dies auch damit zusammen, dass die Menschen an das Gute glauben wollen, oder noch treffender formuliert: an ein Fünkchen Gutes glauben müssen, um leben zu können. Ohne ein Fünkchen Vertrauen kann eine Gesellschaft nicht funktionieren. Und so, wie das vom Vater missbrauchte Kind verzweifelt versucht, irgend etwas gutes oder sinnvolles oder logisches in der Situation zu erkennen, so wollen die Untertanen das Gute in der Handlungsweise der Mächtigen sehen, egal, welche Verbrechen sie im Namen des Volkes begehen. Es ist für sie überlebenswichtig, einfach eine existentielle Frage. Sie können nicht begreifen, dass sie von den Mächtigen für Ziele missbraucht werden, die abartig scheinen oder jenseits ihrer Wahrnehmung liegen. Sie können nicht.

(zurück zur Übersicht...)